Und er sah sie an, die weiße Blüte,
die so rein und klar am Ufer stand. „Siehst du?“ fragte der
Meister und des Kindes Augen funkelten, als es in das Wasser blickte
– von der Sonne beschienen.
Es ist nicht wichtig, was du dir
wünscht, das ist nicht des Universums Weg und nicht das wahre Ziel
deiner Seele. Deine Seele braucht nichts, denn sie ist bereits alles.
Das weiß sie. Wonach sie strebt ist die Erfahrung und diese
Erfahrung entstammt immer dem Sein.“
„Dem Sein?“ fragte das Kind und der
Meister lächelte, des Blütens Spiegel betrachtend. „Ja, mein
Kind. Oft bemühst du dich und ersuchst deinen Glanz im Wasser, dann
greifst du dort hinein und ziehst nur Steine heraus. Was du aber
sehen möchtest ist die Blüte von der du glaubst getrennt zu sein.
Denn zu stark und aufgewühlt sind die Wellen deines Geistes.“
„Dann ist mein Wunsch die Blüte?“
fragte das Kind. „Dein Wunsch ist die Erfahrung und letztlich das
Sein. Nun, die Blüte ist und das weißt du. So versuchst du also die
Blüte zu sein, damit du dich erfahren kannst. Doch anstatt dich auf
die Blüte zu konzentrieren, die fern und doch so nahe am Wasser
liegt, ergreifst du dieses, denn du glaubst sie dort zu sehen. Mein
Kind, ich sage dir noch einmal: Suche nicht mehr. Du bist. Beginne
dich zu erfahren, indem du dich erinnerst. Schaue hinter die Wellen,
schöpfe aus dem Sein und dann wirst du wahrlich sehen wo die Blüte
ist. Wer du wahrlich bist.
„Wie schaue ich hinter die Wellen?“
fragte das Kind und der Meister antwortete: „ Indem du ruhst, still
wirst, wie eine Pfütze, wie ein großer See. Wünsche nicht mehr,
suche nicht mehr. Ruhe einfach und du wirst alles sein.“
Das Kind verstand, setzte sich auf den
Ast, wo die Blüte strahlte, reiner noch als sonst und Klarheit floss
über seines Geiste.
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